Die Teufel

Sonntag, 15.11.2015

Uru jubelte nur verhalten: "Heute fliegen wir nach Transsilvanien, da habe ich aber Angst, dass mir Blut abgezapft wird!" - "Nein, du brauchst dich nicht zu genieren, es geht nach Tasmanien", stellte Koko richtig. Das Flugzeug benötigte 80 Minuten von Melbourne nach Hobart. Die Annahme des dritten Leihwagens bei AVIS dauerte endlos lange, weil junge asiatische Paare in der Reihe vor Einem standen, nicht vorbestellt hatten und sich nicht gleich entscheiden konnten. Mit einem Toyota Corolla ging es ins Landesinnere, zunächst zum Bonorong Wildlife Sanctuary in Brighton (übrigens glaubt man wegen vieler gleichlautender Ortsnamen, sich in England oder in Schottland zu befinden).

Der Tierpark beherbergt fast nur tasmanische Tiere. Lustig sieht es aus, wenn ein großes Rudel Känguruhs angehüpft kommt; insgesamt leben 115 (!) Känguruhs in dem Zoo. Eine Reiseteilnehmerin aus Münster war entzückt, als sie einen Koalabären streicheln konnte, der sich ihr dabei zudem noch zufrieden zuwandte; andererseits wurde sie beim Füttern eines gierigen Emus sehr vorsichtig, denn sie hatte zu Recht Angst um ihre Finger. Ein besonderes Erlebnis war es, Tasmanische Teufel zu sehen, die sonst so scheu sind, dass sie sich in Höhlen verkriechen. Bei einer Führung kamen die Tiere zu einer Fütterung heraus. Im Tierpark leben zwölf Tasmanische Teufel, die verletzt von Fahrzeugen angefahren aufgenommen worden sind und wieder ausgewildert werden. Schließlich war es ein großer Spaß, ein Känguruh zu füttern.

200 Kilometer ging anschließend die Fahrt ins Innere der Insel, die überwiegend grüne Vegetation aufweist, in den Nationalpark Cradle Mountain - Lake St. Clair. Der sogenannte "Highway" ist kurvenreich, manchmal sehr schmal und nur auf Teillängen mit der zugelassenen Geschwindigkeit von 100 km/h befahrbar. Auf der einsamen Fahrt wurden ein Tasmanischer Teufel, zwei Wallabies und ein Beuteligel am Straßenrand gesichtet (alle lebend und gesund). Die Unterkunft liegt mitten im Wald und ist ein zu einem Hotel umgebautes Pumpenhaus direkt am St. Clair-See. Wegen des Eintreffens erst kurz nach 19 Uhr hatte die Rezeption bereits geschlossen (es hing ein Zettel an der Tür: "Dear Manfred...", mit Anweisungen), doch konnte im zugehörigen Restaurant eingecheckt werden. An einer Wand des Hotelzimmers sind eine Antriebswelle sowie zwei U-Führungsschienen für ein Schütz montiert. Zum Dinner trafen sich die Gäste bei sehr beschränkter Speisekarte (Lammfleischmenue oder vegetarisches Menue) und Getränkeselbstbedienung (volles Vertrauen) an großen Tischen in einem ehemaligen Betriebsraum mit wandhohen Fenstern und Ausblick zum See. Die Reisegruppe saß mit einem jungen australischen Paar, das im Januar sich zu verehelichen vedenkt, und mit einem Narkosearzt (nicht arrogant) eines melbourner Krankenhauses zusammen, und genehmigte sich zum Abschluss des Tages noch eine Flasche tasmanischen Rotwein (lecker).

Über die Vorgänge in Paris sind wir alle hier entsetzt.