Heißer als in der Waschmaschine

Montag, 02.11.2015

"Nein! Nein! Nein!" Uru stampfte mit seinem linken Fuß auf. "Wenn wir schon in Alice Springs sind, dann will ich auch meine Verwandten besuchen!" Also blieb nichts anderes übrig, als in den Alice Springs Desert Park zu gehen. Es ist wirklich ein Wüstenpark, vor der grandiosen Kulisse roter Sandsteinberge. Die Reisegruppe kam gerade rechtzeitig, um der Free flying bird show beizuwohnen. Mehrere einheimische Vögel, darunter der bumbumbum tailed eagle, der größte Vogel Australiens, flogen dicht über die Köpfe der Besucher. Koko bekam es schon mit der Angst. Und dann kam Urus große Stunde: Er führte uns zu seinen Verwandten, die träge in der Sonne lagen und sich kaum zum Aufstehen zur Begrüßung durchringen konnten. In anderen großzügigen Gehegen tummelten sich Dingos und Emus, dazu mehrere sehr große Volieren, und ganz besonders ein riesiges Nocturnal House. Nur Koko war etwas traurig, dass keine Verwandten von ihm dort waren, aber: "Unsereiner wohnt ja nun mal nicht in der Wüste."

Dann begann die lange Fahrt zum Kings Canyon Resort, etwa 470 Kilometer. Mit einem Fahrzeug mit Vierradantrieb wäre die Strecke um 250 Kilometer kürzer ausgefallen, aber das ist für australische Verhältnisse nur ein unbedeutender Umweg. Die Temperaturen betrugen überwiegend über 40 Grad, maximal 45 Grad. "Das ist ja heißer als in der Waschmaschine", rief Koko. Diesmal waren sich Uru und Koko einig, dass es sich um eine einsame Gegend handele, denn auf den letzten 100 Kilometern kamen gerade einmal zwei Fahrzeuge entgegen. Als Anschrift war Luritja Road, 0872 Kings Canyon, Watarrka, genannt, ohne Hausnummer. Das Navi kannte weder Kings Canyon noch Watarrka, nahm aber die Postleitzahl und den Straßennamen an, und führte auch richtig zum Beginn der Luritja Road, doch waren es von dort noch 173 km bis zum Hotel.

Das Resort-Hotel liegt inmitten eines Bergzuges. Vor der Tür lungerte ein Dingo herum, weshalb eine Reiseteilnehmerin aufwallende Gefühle des Unbehagens verspürte, doch verzog sich das Ungeheuer, als es des Reiseleiters angesichtig wurde.  Die große Besonderheit ist der Whirrlpool im Zimmer mit einer großen Fensterscheibe mit Blick auf eine nahe Felsformation, was sofort genutzt wurde. Und wieder bewahrheitet es sich, dass in den teuersten Unterkünften eine Gebühr für die Internetnutzung verlangt wird, aber Koko und Uru skandierten, dass das für die Familie auch noch drin sein müsste.

Um 19 Uhr geht die Sonne unter, doch war der Ausblick von der Sunset Viewing Platform enttäuschend, denn die Sonne hatte sich hinter Wolken verborgen.

Man stelle sich vor, dass es beim Rückweg vom Resort-Bistro mit Restaurant-Preisen tatsächlich in der Ferne gewitterte und einigen dicke Tropfen fielen.