Wer war Josephine?

Donnerstag, 22.10.2015

Um 8:30 Uhr klopfte es an der Zimmertür und das Frühstück wurde gebracht, das aussen sitzend genommen wurde. Von der Rezeptionistin war beim Auschecken zu erfahren, dass sie eine holländische Großmutter habe, 1997 in Europa gewesen und von Frankfurt aus mit einem Mietwagen in die Niederlande gefahren sei. Die Europäer sähe sie sehr differenziert, doch blieb darüber keine Zeit für eine Diskussion außer der Bemerkung, dass aus europäischer Sicht auch manche in Australien vertretene Meinung zwiespältig gesehen würde.

Auf der Fahrt weiter nach Norden änderte sich die Landschaft. Jetzt wurden zunehmend grüne Gegenden durchfahren, teilweise landwirtschaftlich genutzt (vor allem Zuckerrohr und Bananen); auch führten die Creeks wieder Wasser. Über die Namen, die den Creeks gegeben wurden, lässt sich während der Fahrt gut diskutieren. Viele tragen weibliche Vornamen, einige hießen Alligator-, Mosquito- und Snake-Creek; einer trug sogar den Namen Leichhardt-Creek (es wird davon ausgegangen, dass jeder Ludwig Leichhardt und seine Expeditionen kennt). Bei vielen Namen aber wurde nicht viel Phantasie bewiesen, denn von den Two, Four, Five, Six, Eight, Ten, Twelve usw. Mile Creeks wurden etliche gequert. Trotz der wasserhaltigen Gegend ging die Fahrt an einigen qualmenden kleineren Feuern vorbei.

Die Mittagstemperatur betrug gut 30 ºC, die Temperatur abends auf dem Balkon des Hotels etwa 25 ºC (bei einer im Liquor Store erworbenen Flasche Selection 23 Sparkling NV).

Etwa 80 km südlich von Cairns liegt der Wooroonooran National Park mit einem phantastischen Weg durch den Regenwald zu einem spektakulären Wasserfall namens Josephine Falls, gegen den der Romkerhaller einpacken kann. Aber welche Josephine ist die Namensgeberin, die französische Kaiserin, die Baker oder eine örtliche Dame? Vielleicht kann jemand helfen und das eruieren.

Am frühen Nachmittag wurde Cairns erreicht. Nach dem thailändischen Abendessen zog sich die Reisegruppe zurück, während sich der Reiseleiter auf Stadterkundung begab. Und wieder kam er mit einem Deutschen ins Gespräch, als beide das gleiche Motiv photographierten, merkwürdige Lichtstrahlen der untergehenden Sonne über Cairns. Der 45-jährige ist mit seiner etwas älteren Freundin unterwegs und beide seien die Ältesten in einer Backpacker-Unterkunft. Sein Chef habe ihm nur drei Wochen Urlaub gestattet. Besonders interessant seien in Cairns die um diese Zeit herumschwirrenden Fledermäuse sowie die Flughunde, deren Flug von dem eines Vogels nicht zu unterscheiden sei. Seine Freundin tauche schon länger und habe auch ihn überredet, das Tauchen zu lernen, und jetzt will er zum ersten Mal im Great Barrier Reef tauchen, mit einem Boot hinaus, drei Tage lang mit zwei Übernachtungen. Er tauche bis zu 10 m tief und das sei viel gefährlicher als alpines Skilaufen. Er habe sich aber einen neuen Tauchcomputer gekauft, denn ohne Tauchcomputer gehe heute gar nichts mehr, und jetzt müsse er dringend zurück, denn um 19 Uhr gäbe es Abendessen und er muss noch unbedingt die Bedienungsanleitung für seinen Tauchcomputer lesen. Was man alles so innerhalb von fünf Minuten erfahren kann!

Das für drei Übernachtungen gebuchte Pazific Hotel Cairns zählt zu den nobleren, nahe zu Stadtzentrum und Hafen mit Ausblick aufs Wasser.